Adler Fotografie 2016
Ein junges Adlerpaar nistet an der Küste von Raasay, einer Insel, die vor allem das Buch Culoms Road bekannt geworden ist. Vor Ort treffen sich Naturfotografen, um die fast unverfälschte Natur und natürlich die Protagonisten mit Spannweiten bis 2,70 Meter in Augenschein zu nehmen. Nicht jedem gelingen auf Anhieb gute Aufnahmen. Denn für die White-tailed Sea Eagles darf man sich mehr als eine Portion Geduld mitbringen. Adler Fotografie braucht Zeit und gute Ausrüstung.
Eine Fahrt in den Raasay Sound
Die Anfahrt nach Portree, dem Standort des Stardust-Unternehmens von Dan Corrigall, wickelt sich gut über die Flughäfen von Edinburgh und Glasgow ab. Wer die Adler Fotografie auf seiner Bucketlist hat, kann mit den City Link Bussen, aber auch mit einem geliehenen Wagen in ca. sechs Fahrtstunden die Stadt Portree auf der Isle of Skye erreichen. Skye ist eine der schönsten Inseln der inneren schottischen Hebriden. Vorplanung und rechtzeitige Reservierungen sind notwendig, damit man hier gut unter kommt.
Die Stardust-Flotte wird von den Skippern Dan, Andy, Peter und Iaine gesteuert. In ca. 30 Minuten Fahrt erreicht man mit den verschiedenen Booten den Süden des Bergs Ben Tianavaig, wo Freija, ein 25-jähriger weiblicher Seeadler nistet. Doch der ist „heute“ nicht ansprechbar. Alleine im Nest, muss sie ihre „Chicks“ bewachen. Vom männlichen Adler keine Spur.
Deswegen geht es in 20 Minuten Hochseefahrt weiter nach Raasay, wo das junge Adler-Paar nistet. Ca. fünf bis sechs Jahre sind die Vögel alt und sollen mehrere Junge aufziehen. In gehörigem Abstand (ca. 1 km zum Nest) verbleiben wir weit draußen im Raasay Sound. Andy erläutert, dass die beiden Seeadler einen ungewöhnlichen Standort für ihr Nest gewählt haben. Es ist ein Windbruch in einem Waldstück. Inmitten geknickter Bäume sieht man das Nest auch aus der großen Entfernung und erkennt, dass das Männchen darüber wacht. Andy meint, dass wir die Adler nicht stören sollten. Da jedoch beide Vögel am Nest zu sehen sind, könne man versuchen, ob die Tiere reagieren.
Die Skipper sind Naturschützer
Andy Kulezka nimmt eine der mitgebrachten Makrelen, desinfiziert diese und fügt dem Köder etwas Luft zu, damit der Fisch nicht einfach untergeht. Er pfeift mehrfach in Adler-Manier, reckt den Arm mit dem Fisch hoch und löst damit eine Reaktion aus. Er wirft die Makrele ca. fünf Meter vom Boot ins Wasser. Der weibliche Adler steigt sofort auf und kommt uns schnell näher. Fressfeinde wie Seehunde und Möwen attackieren den Köder, manchmal auch die Adler! Innerhalb von 120 Sekunden ist in diesem Falle alles schon vorbei. Anflug, Musterung, Abschätzen, Zugreifen, zum Nest fliegen: Die Adler haben ihre Beute und einige Fotografen auf dem Boot auch.
Für die Fotos waren insgesamt zehn Bootsfahrten notwendig. Licht und Dünung waren relativ gut und Frank Heumann ist mit der aktuellen Adler Fotografie relativ zufrieden. „Im Winter geht es besser, aber mit ein wenig Geduld gibt es tolle Situationen, wenn die „Chicks“ im Nest größer werden“ fügt der Landschafts- und Naturfotograf hinzu. „Vielleicht gibt es wieder einen Spezial-Adler-Kalender wie im Jahre 2015, in jedem Falle gibt es einen Skye-Kalender“.
Adler Fotografie für Jedermann?
Wen Schottland und die inneren, aber auch die äußeren Hebriden interessieren, der kann jederzeit Kontakt zu Frank Heumann über das Formular aufnehmen. Seine Fotos kann man auf Facebook einsehen, wo mehr als 6.500 Followers seine Arbeiten verfolgen.
Tipp: zwei Kameras, eine mit langer Brennweite (Adler Fotografie Beobachtung), einer mit mittlerem Tele (Catch shot). Hohe Verschlussgeschwindigkeiten und kleine Blende können nur über starke Bodies mit hohen Dynamiken erreicht werden. 1/2000 und Blende 7.1 sind absolut von Vorteil (ASA 10.000).
Hinweis: Die Adler waren bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts ausgerottet. Jäger und Landbesitzer hatten die Vögel verantwortlich gemacht für den Verlust von Lämmern. 1975 wurden aus Norwegen 42 Tiere eingeführt (Seeadler = white-tailed Sea-Eagle, Steinadler = Golden Eagle). Die Population soll heute auf über 200 Tiere angestiegen sein. Rund 40 Jahre Arbeit für einen guten Zweck.
Wichtiger Hinweis: Sichtungen sind kein Versprechen. Es handelt sich um wilde und nicht domeszierte Vögel. Es gibt Tage und auch Wochen, in denen keine Adler zu sehen sind! Auf Wunsch können wir Ihnen Routen und Unterkünfte empfehlen oder gar ein Reisekonzept erstellen, wenn Sie Adler Fotografie selbst praktizieren möchten.